Thomas Becker - aus Leidenschaft zum Kanufahren

Thomas Becker

* 06. Juli 1967 (Hilden)Familienstand: verheiratet (Angelika, ∞1996)

Kinder: Benedikt (*2002)

Beruf: Diplom-Ingenieur der Versorgungstechnik

Sportliche Erfolge:


  • Olympia 1992  Barcelona, Spanien
    Kanusport, Kajak Einer (K 1) Slalom
    26. Platz (119,38 Punkte)

  • Olympia 1996  Atlanta, USA
    Kanusport, Kajak Einer (K 1) Slalom:
    BRONZE (152,79 Punkte)
    (2:22,79 min – 0 Fehlerpunkte)


2000 nahm Thomas Becker erneut an der Qualifikation für die Olympischen Spiele teil, scheiterte in Augsburg allerdings knapp.

  • 6 x Teilnahme Weltmeisterschaft
    Einzel: 1991, 30. Pl. / 1993, 12. Platz / 1995, 4. Platz / 1997, 1. Platz /1999, 17. Platz / 2002, 35. Platz
    Team: 1991, 2, Platz / 1993, 5. Platz / 1995, 1. Platz / 1997, 3. Platz /1999, 1. Platz / 2002, 1. Platz

  • 4 x Teilnahme Europameisterschaft
    Einzel: 1996, 9. Platz / 1998, 2. Platz / 2000, 2. Platz / 2002, 18. Platz
    Team: 1996, 1. Platz / 1998, 1. Platz / 2000, 4. Patz. / 2002, 1. Platz

  • 18 x Podiumsplatz Deutsche Meisterschaft
    Einzel: 1992, 3. Platz / 1994, 2. Platz / 1995, 3. Platz / 1996, 3. Platz / 1997, 2. Pl. / 1998, 1. Pl. / 1999, 1. Pl. / 2000, 3. Pl. / 2001, 1. Pl.
    Team: 1990, 1. Platz
    Einzel-Sprint, Abfahrt: 2001, 3. Platz
    Team, Abfahrt: 1994, 3. Pl. / 1995, 1. Pl. / 1996, 1. Pl. / 1998, 1. Pl. / 1999, 2. Platz / 2000, 2. Platz / 2001, 3. Platz
    1 x Teilnahme Studenten-Weltmeisterschaft: 1994, 2. Platz

  • 13 x Teilnahme Weltcup, Einzel
    1989, 18. Pl. / 1991, 25. Pl. / 1992, 37. Pl. / 1993, 2. Pl. / 1994, 11. P. / 1995, 2. Pl. / 1996, 1. Platz / 1997, 3. Pl. / 1998, 5. Pl. / 1999, 4. Pl. / 2000, 7. Pl. / 2001, 14. Pl. / 2002, 10. Pl.

  • 1 x Teilnahme Europacup, Einzel: 1990, 10. Platz

  • 6 x Sportler des Jahres in Solingen: 1991, 1993, 1995, 1996, 1997, 2001

  • Drachenboot:
    3 x 2. Platz Weltmeisterschaft 2005 (250m, 500m und inoffiziell 2000m)
    2 x 2. Platz Deutsche Meisterschaft 2003 (250m und 500m)


Vereine:

  • 1976 – 12/1980  Ohligser TV (1978 Beginn mit Kanuslalom)

  • 01/1981 – 12/1981 KC Hilden

  • 01/1982 – 12/1982 Ohligser TV

  • 01/1983 – aktuell  WSC Bayer Dormagen (Ehrenmitglied seit ´96)

  • 2003 – 2005  SKG Hanau (Drachenboot)


Sonstiges: Auch über seine aktive Laufbahn hinaus ist Thomas Becker dem Kanusport treu geblieben. Seit dem Jahr 2000 bietet der vierfache Weltmeister und Olympiadritte auf der Wupper Kanutouren für jedermann an. Thomas Becker: „Der ewige Zweite“, „der Unbequeme“ oder auch „Giraffen-paule“. Die Bezeichnungen für den ehemaligen Weltklasseathleten aus Solingen sind so vielfältig wie seine sportlichen Erfolge. Vierfacher Weltmeister, und das durchgängig von 1995 bis 2002 mit drei Team- und einer Einzelmedaille. Olympiadritter, dazu drei Europameistertitel und 1996 der Gewinn des Gesamtweltcups. Eine Bilanz die sich sehen lassen kann. „Dabei hat es lange gedauert, den Ruf des ewigen Zweiten loszuwerden. In der Jugend und bei den Junioren hab ich immer nur die Plätze zwei oder drei belegt. Erst mit dem Weltcupsieg 1996 war das vorbei“, beschreibt Becker einen Teil seiner Karriere, zu der auch zwei Olympiateilnahmen gehörten. Die erste 1992 in Barcelona. „Das war bei mir ein Jahr der Umstellung auf ein neues Boot, was mir eigentlich nicht wirklich gelungen ist. Die Olympiaqualifikation war so in dieser Saison mein bestes Rennen und dass ich in Barcelona keine vordere Platzierung belegen würde eigentlich auch klar. Die Strecke lag mir einfach nicht.“, gibt der gebürtige Hildener, der immer in Solingen gelebt hat, die Gründe für seinen 26. Platz an. Ein enttäuschender Wettkampf, der aber durch die Erfahrung ´Olympia` wettgemacht wurde. „Die Eindrücke waren schon gigantisch, vor allem in der zweiten Woche. Nach dem Abschluss unserer Läufe, die zwei Stunden außerhalb von Barcelona stattfanden, konnten wir ins große Olympische Dorf umziehen und den Rest der Spiele genießen. Da hab ich dann Boris Becker und Steffi Graf getroffen, viele andere Wettkämpfe miterlebt und einfach nur alles aufgesogen – auch wenn wir nachts nur zwei Stunden Schlaf bekommen haben. Ein gigantisches Erlebnis“, ist der Kanute noch heute von den Spielen in Spanien begeistert.

Vier Jahre später in Atlanta verlief dann alles noch besser. Zum einen, weil die Erfahrung einfach größer war und so die Spiele in der zweiten Woche noch besser genossen werden konnten. „Da hab ich einfach alles viel bewusster wahrgenommen und außerdem durften wir diesmal an der Eröffnungsfeier teilnehmen, was einem das Erlebnis Olympische Spiele erst wirklich bewusst macht“. Zum anderen durch die Olympische Bronzemedaille in der ersten Olympiawoche: „Die Strecke auf dem Ocoee River war eine Naturstrecke auf der künstlich etwas nachgeholfen wurde. Schön breit und lang, die lag mir. Da konnte ich mich voll entfalten und angreifen.“ Nach dem ersten Lauf noch Vierter, war das im zweiten Lauf auch nötig, um noch die angestrebte Medaille zu erringen – und es gelang. „Leistungsmäßig hätte ich zwar gewinnen können, aber ein dicker Hund war schon dabei. Und mit dem Fehler war eben nicht mehr als Bronze möglich. Trotzdem bin ich damit voll zufrieden und habe wegen einer besseren Platzierung nie eine Träne vergossen.“

Das Erfolgsjahr 1996 mit dem Weltcupsieg und der olympischen Bronzemedaille begründete aber auch einen weiteren Ruf des späteren Lehrers. Den des „Unbequemen“. Denn er war der Erste, der sich in seiner Sportart verstärkt um Sponsoren bemühte und sich so bei weitem nicht nur Freunde gemacht hat „Vor allem dem DKV hat das nicht gepasst. Der Verband hat immer darauf herumgeritten, dass wir die letzten echten Amateure seien. Wie wir Amateure das aber alles bezahlen sollten, war denen egal. Also hab ich mein Boot als Werbefläche benutzt. Der Verband wollte das zwar verbieten, aber ich hab mich durchgesetzt.“ Ein erster Erfolg im Kampf Thomas Becker gegen den Deutschen Kanu Verband, dem, vor allem wenn es um die Rechte der Sportler ging, noch weiter folgen sollten. „Und das wird mir heute noch nachgetragen. Es gibt nur wenige im Verband, mit denen ich noch viele Worte wechsele“, resümiert Becker mit einem gleichgültigen Schulterzucken.

Und wie war das mit dem „Giraffen-paule“? „Den Spitznamen hab ich durch meine anfangs ungewöhnliche Technik bekommen. Da ich größer und schwerer war, als die meisten der anderen Kanuten, musste ich auch anders fahren. Laut Regelwerk ist es ausreichend, wenn ein Teil des Bootes und der Kopf durch die Stangen kommen und das hab ich mit einen langgestreckten Hals dann perfektioniert. Wie eine Giraffe halt“, schmunzelt Thomas Becker im Rückblick. Eine Technik übrigens, die heute von allen Weltklasseathleten gefahren wird. Thomas Becker „der Vorreiter“ wäre deshalb wohl auch ein passender Name.

(Quelle: Bergisches Olympia Buch Teil 1: von Bernd Hamer)